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Mehr Wissenschaft als Rettungsanker der Welt

Haben Sie sich heute schon Sorgen um den Zustand der Welt gemacht, liebe Leser*innen? Nein? Beim Lesen von Sibylle Bergs neustem Buch, werden Sie es tun. Es heißt „Nerds retten die Welt“ und ist am 5. März 2020 erschienen. Sibylle Berg führte Gespräche mit Nerds. Sie stellt genau die Frage, die ich Ihnen zu Beginn gestellt habe. In zwölf Interviews mit Wissenschaftler*innen verschiedenster Gebiete geht die Autorin den Problemen der Welt auf die Spur. Und versucht Lösungsansätze zu finden.

 

Die besprochenen Probleme sind so vielfältig wie die Gesprächspartner*innen und allesamt brandaktuell: der Sexismus und Geschlechterungleichheit, der Klimawandel, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus, die technologische Entwicklung und die Auswirkungen der massenhaften Datensammlung.

 

Auch der Umgang mit der Wissenschaft selbst ist immer wieder ein Thema; unabhängig des Fachs. Durch die Aussagen wird deutlich, dass Wissenschaftsfeindlichkeit und Zweifel verhindert, dass Probleme gelöst werden. Systemtheoretiker Lorenz Adlung fasst das zusammen: „Wissenschaft scheitert nicht daran, dass Forschungsergebnisse unerwartet sind, sondern daran, dass Forschungsergebnisse ignoriert werden.

 

Sibylle Berg sorgt durch das Buch in diesem Bereich für Transparenz. Es leistet Aufklärungsarbeit, indem es kleine Einblicke in die wissenschaftliche Arbeitsweise gewährt.

 

Interviews als Einstieg in weitere Beschäftigung mit den Themen

Leser*innen merken schnell, dass es kein „Gute-Nacht-Buch“ ist. Der Grund dafür sind allerdings die Themen und nicht der Text selbst. Es ist kein trockener wissenschaftlicher Diskurs. Es gibt kleine persönliche Einblicke der Forschenden. Die Fragen von Sibylle Berg sind humorvoll und teilweise ironisch. Fachbegriffe sind nicht allzu häufig. Meistens gibt es auch QR-Codes an entsprechenden stellen, die zu Erklärungen führen.

 

Sibylle Berg liefert also mit „Nerds“ eine Grundlage in die Analyse der Welt aus verschiedenen Perspektiven. Es ist eine buchstäbliche Einladung an die Leser*innen, sich selbst weiter damit zu beschäftigen, da die QR-Codes zu weiteren Informationen führen. Auf diese Weise ist „Nerds“ eine Basis für eigene Recherchen. Das Buch leistet damit einen Beitrag, Wissenschaft allen zugänglich zu machen.

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Kommentare: 1
  • #1

    S. Sch (Mittwoch, 06 Mai 2020 20:52)

    Vielen Dank für diese Empfehlung, macht Lust, das Buch bald selbst in die Hand zu nehmen! Sehr anregend geschrieben.