Mit „Mighty Ducks Game Changer“ bringt Disney+ die Kult-Eishockeyfilme zurück. Die Serie bringt Vertrautes zurück, obwohl sich Fans an eine Neuerung gewöhnen müssen. Die Serien-Kritik.
Die Disney+-Serie „Mighty Ducks Game Changer“ konfrontiert die Zuschauer:innen mit etwas ganz Neuem: Die Ducks sind nicht mehr der chaotische Haufen, der sie in den 90er-Jahren waren. Hinter dem Jugend-Eishockeyteam steckt eine richtige Eishockey-Organisation. Sie haben eine große, neue Halle, professionelles Training, ehrgeizige Eltern, Kinder voller Selbstvertrauen und einen arroganten Trainer. Und das funktioniert: Sie sind sehr erfolgreich und haben die Hawks als Seriensieger der Jugendmeisterschaften abgelöst, die im ersten Film „Mighty Ducks - Das Superteam“ alles dominiert hatten – bis die Ducks kamen.
„Mighty Ducks Game Changer“ auf Disney+: Die Ducks sind auf einmal die Bösen
Der große Erfolg führt allerdings dazu, dass alle in der Organisation extrem überheblich sind. Und die Kinder stehen unter Druck. Das bekommt auch der Protagonist der „Mighty Ducks“-Serie Evan Morrow zu spüren: Beim ersten Training wird er aus dem Team gestrichen.
Ab diesem Moment ist aber auch in „Mighty Ducks Game Changer“ das Gefühl der Filme da: der Einsatz für Menschen, die den Protagonist:innen wichtig sind, und eine gewisse Tollpatschigkeit. Evans Mutter Alex setzt sich für ihren Sohn ein und holt zu einer großen systemkritischen Rede aus. Dabei macht sie sich zum Gespött.
„Mighty Ducks Game Changer“ (Disney+): Neues Team mit alten Tugenden
Alex Morrow beschließt dann selbst ein Team zu gründen, damit ihr Sohn seiner Leidenschaft nachgehen kann. Damit kehrt auch das Magische der Filme in die Serie ein: Der Einsatz für etwas, auch wenn man es nicht so gut kann und noch lernen muss.
Mit dem Aufbau des Teams der „Don’t Bothers“ – der Name ist angelehnt an den Spruch des Duck-Trainers, nachdem er Evan gestrochen hat – baut Alex auch langsam wieder Evans Selbstvertrauen auf. Und es zeigt sich auch wieder die integrative Wirkung des Sports, der im Idealfall verschiedene Menschen zusammenbringt. Even verliert durch den Rauswurf aus dem Team der Ducks seine Freunde. So sucht und findet er neue Spieler:innen, die alle grundverschieden sind – und noch nie zuvor Eishockey gespielt hatten. Mit der Zeit werden sie jedoch ein Team und schließlich auch Freund:innen.
„Mighty Ducks Game Changer“: Die Vertraute Entwicklung des Gordon Bombays
Auch an dieser Stelle ist in „Mighty Ducks Game Changer“ die Stimmung der alten Filme zu spüren. Was sich auch wiederholt ist die Entwicklung von Gordon Bombay, der auch in der Disney+-Serie von Emilio Estevez gespielt wird. Obwohl er in der Serie eine Eishalle betreibt, hat er sich vom Eishockeysport abgewendet und sich wieder zu einem kinderhassenden Zyniker entwickelt.
Bombay wagt sich auch abends auf die Eisfläche und dreht ein paar Runden. Wie in den Filmen – Ausnahme ist Teil drei „Mighty Ducks - Jetzt mischen sie die Highschool auf“ – leitet das Eislaufen eine Wende ein und Bombay fängt langsam an, aufzutauen und das junge Team zu unterstützen.
„Mighty Ducks Game Changer“ (Disney+) Spaß oder Ehrgeiz?
So beginnt die Reise der Held:innen: Sie entwickeln sich immer weiter und hangeln sich vom ersten Erfolg (ein Tor gegen die großen Ducks als Antagonist:innen) zum Nächsten. Ohne Rückschläge kommt eine echte Heldenreise nicht aus: Die „Don’t Bothers“ sind von Selbstzweifel geplant, was verständlich ist, weil alle Beteiligten eher Außenseiter:innen sind. Und weil sie so zusammengewürfelt sind, gibt es auch Streit und Missverständnisse. Und später gilt es auch den Versuchungen Erfolgs zu widerstehen.
Die Disney+-Serie „Mighty Ducks Game Changer“ macht auch die Ducks zu den großen Gegner:innen. Sie tun alles, um die „Don’t Bothers“ unten zu halten. Der Konflikt zwischen Spaß und Teamgeist auf der einen, und Egoismus, Ehrgeiz und Intrigen auf der anderen Seite prägen die Serie. Wer sich in einer Disney-Produktion da wohl durchsetzen wird? Die Antwort könnte überraschen.
Disneys „Mighty Ducks Game Changer“ ist nichts Neues
Mit „Mighty Ducks Game Changer“ kehrt Disney zu Vertrautem zurück. Die Handlung ist im Groben und Ganzen gleich und die zentralen Konflikte sind dieselben. Alles wurde nur ins Jahr 2021 übertragen, so dass auch die Produktion besser ist und das Eishockeyspiel realistischer aussieht. Auch die Figuren haben ihre Stärken und Macken, die sie liebenswert machen. So können auch Fans der alten Filme Spaß an der Serie haben, wenn sie aufgeschlossen genug sind und akzeptieren können, dass die Ducks jetzt die Bösen sind.
Bereits der zweite Film "Mighty Ducks 2 - Das Superteam kehrt zurück" unterschied sich kaum vom ersten Film, abgesehen davon, dass er deutlich nationalistischer geprägt war.
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