Am Montagabend fand in Chemnitz das #wirsindmehr Konzert statt und es machte seinem Namen alle Ehre. Ungefähr 65 000 Menschen kamen, um ein Zeichen gegen Hass und Rassismus zu setzen. Es war eine wichtige Reaktion auf die Proteste von sogenannten besorgten Bürgern und Neo-Nazis. Diese haben den Mord an einem Mann für ihre Zwecke instrumentalisiert und gegen Ausländer bzw. die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung protestiert.
Nazi-Aufmärsche
Im Rahmen dieser Demonstrationen wurden bekannte Nazi-Parolen (z.B „Deutsch, sozial und national“) gerufen und der Hitlergruß gezeigt. Das Schlimmste daran ist, dass diese braunen Ausfälle von den anderen Demonstrationsteilnehmern toleriert und teilweise bejubelt wurden. Von besorgten Bürgern aus der Mitte der Gesellschaft, die nur berechtigte Kritik an der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung äußern möchten, kann hier keine Rede mehr sein. Sie tolerieren die Nazis in ihrer Mitte und unterstützen sie. Äußerungen von AfD Politikern, die die Ereignisse in Chemnitz relativieren möchten, zeigen den wahren Charakter dieser Partei. Wähler und selbstverständlich auch Mitglieder der AfD müssen sich im Klaren sein, dass er Nazis unterstützt. Die AfD aus Protest zu wählen, weil sie für die größten Aufschreie in der Gesellschaft sorgt, erinnert eher an einen pubertären Teenager.
Die Mehrheit stellt sich gegen Rechts
Nachdem die blaubraunen Proleten im ehemaligen Karl-Marx-Stadt die Straßen und scheinbar die öffentliche Meinung unter Kontrolle hatten, folgte gestern die Reaktion der Mehrheit der Gesellschaft. 65 000 Besucher sind ein klares Signal an die gesamte Gesellschaft. Niemand der gegen rechte Gewalt und Hetze aufsteht und ankämpft ist allein. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass dieses Zeichen nicht nur ein Zeichen bleibt. Jeder sollte etwas gegen die blaubraune Hetze machen. Dabei zählt auch die kleinste Haltung im Alltag. Das sollte über das Ändern des Facebook-Profilbilds hinausgehen. Wir sollten den AfDlern zeigen, dass die 65 000 nicht nur in Chemnitz waren, um ein kostenloses Konzert zu sehen.
Rechte sind nicht das Volk
Diese Behauptung liest man vor und nach der Veranstaltung häufiger. Die Rechten, die sich wohl gerne als das „Volk“ sehen, gingen wohl davon aus, dass sie tatsächlich auch für die schweigende Mehrheit sprechen. Das ist übrigens auch ein Grund, gegen rechts aufzustehen: die Nazis und Rechtspopulisten müssen sehen, dass sie nicht die Mehrheit, dass sie nicht Deutschland sind. Sie haben gestern gemerkt, dass sie genau das nicht sind und suchen eben das kostenlose Konzert als einziges Motiv der Besucher als Ausrede. Oder den Besuchern wird genau das vorgeworfen, was die Rechtspopulisten selbst versucht haben. Die Instrumentalisierung des Mordes.
Beatrix von Storch, die häufiger durch weniger intelligente Aussagen auffällt, konnte es nicht lassen sich auf Twitter zu äußern: „Ihr seid nicht mehr. Ihr seid Merkels Untertanen, ihr seid abscheulich- und ihr tanzt auf den Gräbern.“ Hier offenbart sich ein weiterer Irrglaube der Rechtspopulisten und Nazis. Jeder der gegen sie ist, muss selbstverständlich staatlich gesteuert sein und hat keine eigene Meinung. Und es wird gefeiert, obwohl ein Mensch gestorben ist.
Der Mensch steht im Vordergrund?
Während des Konzerts wurden Spenden gesammelt, die zum Teil an die Familie des Opfers gehen und zum Teil an Antirassismus-Kampagnen in Sachsen. Der ermordete Deutsch-Kubaner, der selbst Fan von manchen aufgetretenen Künstlern war, würde hätte vermutlich nichts dagegen. Die AfD muss nicht so tun, als ob sie sich für die ermordeten Menschen interessiert. Für sie steht nur der Täter im Vordergrund und nicht die Menschlichkeit.
Zum Glück sind sie mit dieser Haltung in der Minderheit. Wir sind mehr.
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